Die Avocado hat sich seit einigen Jahren zum absoluten Superfood entwickelt und ist aus vielen Küchenregalen nicht mehr wegzudenken. Voll mit gesunden Fetten und Vitaminen gibt es nicht ohne Grund so einen Hype um die kleine grüne Frucht.
Was macht die Avocado so besonders?
Mit 24 Gramm Fett auf 100 Gramm Fruchtfleisch hat sie einen relativ hohen Fett- und dadurch auch Kaloriengehalt, genau genommen sogar den höchsten aller Früchte, zu denen die Avocado nämlich zählt. Dieser sollte jedoch niemanden davon abhalten, regelmäßig Avocados zu essen. Sie sind vor allem reich an ungesättigten Fettsäuren, Vitamin B6, Vitamin E und K, Kalium und Folsäure.
Somit sollen sie ein schöneres Hautbild unterstützen, dabei helfen den Blutzucker zu kontrollieren und sogar eine positive Auswirkung auf das “schlechte” LDL-Cholesterin haben. Vielseitig einsetzbar kann man die Avocado in Salaten verwenden, als Sauce bzw. Dip,” Guacamole” genannt , zubereiten, auch mal pur auf dem Brot verzehren oder aber in der japanische Küche als Avocado Maki genießen. Sie ist zu einem regelrechten Trendnahrungsmittel geworden, auf das auch Hollywoodstars schwören und das in immer mehr Kochbüchern seinen Platz gefunden hat.
Doch seit einiger Zeit steht die Avocado in der Kritik. In Mexiko werden rund 40% der weltweit angebauten Avocados geerntet und durch die steigende Nachfrage unter immer problematischeren Umständen angebaut. Damit ist insbesondere der Bundesstaat Michoacán gemeint, in dem es vermehrt zu (auch illegaler) Abholzung großer Waldflächen kommt, um neue Felder für den Anbau von Avocados zu schaffen.
Außerdem werde bei der intensiven Landwirtschaft Trinkwasser verschmutzt, da bei den angebauten Avocado Monokulturen häufig Gebrauch von Pestiziden gemacht werde. Zusätzlich benötigen die Avocado Pflanzen doppelt so viel Wasser, wie die in der Region sonst üblichen Nadelwälder.
Desweiteren gehe es auch um den Zerfall sozialer Strukturen in diesen Gebieten. Ein Großteil des Landes gehört dort Dorfgemeinschaften, sogenannten Ejidos. Sie verwalten das Land gemeinsam und profitieren von der steigenden Nachfrage und den damit steigenden Preisen um das “grüne Gold”. Wenn jedoch mehr und mehr Landflächen an große Unternehmen verkauft werden, führt dies zwangsläufig irgendwann zu einer Auflösung dieser Strukturen.
Um sich mehr unter der weltweit steigenden Nachfrage vorstellen zu können, hier ein paar Zahlen und Fakten zur Veranschaulichung: Laut der Welternährungsorganisation FAO wurden in der Saison 2015/16 1,6 Millionen Tonnen Avocados in Mexiko geerntet und die Anbauflächen vergrößerten sich dort zwischen den Jahren 2000 bis 2010 von 95.000 Hektar auf mehr als 134.000 Hektar. Es würden pro Jahr 1500 bis 4000 Hektar Wald gerodet werden, um neuen Platz für Avocado Felder zu schaffen. Der Pro-Kopf-Verbrauch sei in den USA in den letzten 15 Jahren von einem auf fast vier Kilogramm gestiegen.
Doch was bedeutet diese Kritik für uns in Europa?
Sollten wir jetzt überhaupt keine Avocados mehr essen?
Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, was er konsumiert, doch verzichtet man aus ökologischen Gründen auf den Konsum von Avocados, sollten auch alle anderen exotischen Früchte wie Bananen und Mangos und tierische Produkte, die grundsätzlich einen sehr großen ökologischen Fußabdruck haben, tabu sein. Es ist nach wie vor so, dass viele der in Europa verkauften Avocados aus Ländern wie Israel oder Südafrika stammen.
Wer nun nicht die oben genannten Folgen des Anbaus in Regionen wie Mittelamerika unterstützen möchte, kann dann beim Kauf auf das Herkunftsland und auf Bio- und Fairtrade-Siegel achten. So ist der ökologische Fußabdruck der Avocado nicht zwangsweise so schlecht, wie der eines Stück Fleisches. Kauft man also eine biozertifizierte Avocado, die in Israel angebaut wurde, ist der Transportweg vergleichsweise kurz und der Verzicht auf synthetischen Dünger gewährleistet. Auch werden keine Pestizide bei der ökologischen Landwirtschaft eingesetzt. So kann man guten Gewissens hin und wieder eine Avocado genießen.
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-Marleen