Das Thema Veganismus ist seit einigen Jahren in aller Munde und bei vielen aus dem täglichen Diskurs nicht mehr wegzudenken.
Attila Hildmann hat mehr als 1,2 Millionen Exemplare seiner veganen Kochbücher verkauft und in jedem Supermarkt kann man mittlerweile pflanzliche Alternativen für Fleisch, Milch und Co. finden. Die rein vegane Supermarktkette Veganz aus Berlin ist bereits in sieben europäischen Städten vertreten und sogar Restaurants stellen sich mehr und mehr auf Gäste ein, die komplett auf tierische Produkte verzichten.
Veganer bekommen häufig zu hören, dass sie nur einem flüchtigen Trend folgen würden, um hip zu sein. Außerdem könne man bei dem Proteinmangel, den man als Veganer nun einmal erleiden würde auch nicht mehr viele Jahre überleben. Abgesehen davon, dass Veganer nur Gras essen, sei dieses ganze Getue um Seitanschnitzel und Sojamilch eh total nervig… Man könnte ein Buch darüber schreiben, was angeblich alles gegen die vegane Ernährung spricht. Dass es aber nicht die eine vegane Ernährung gibt und Veganer aus ganz verschiedenen plausiblen Gründen zu einer pflanzlichen Ernährung gefunden haben, wird oft außer Acht gelassen.
Weshalb beschäftigen sich überhaupt so viele Menschen mit diesem Thema?
Die meisten Leute, die sich mit dem Thema Veganismus auseinandersetzen, haben eine ethische Motivation. Sie möchten das Töten und Ausbeuten von Tieren nicht weiter mit ihrem Kauf unterstützen und verzichten aus diesem Grund auf sämtliche tierische Produkte. In Zeiten der industriellen Massentierhaltung, aus der 98% des in der westlichen Welt verkauften Fleisches stammen, liegt es auf der Hand, dass ein Umdenken entsteht. Doch für viele ist nicht nur die schlechte Haltung der Tiere, die auf unseren Tellern landen ein Problem, sondern viel mehr, dass generell zwischen Nutz- und Haustieren unterschieden wird.
Es erscheint einem nicht plausibel, dass ein Schwein ein Nutztier sein soll, ein Hund jedoch ein Haustier, wo doch das Schwein intelligenter ist, als so mancher Hund. Wer zieht diese Grenze? Letztendlich ist es immer die jeweilige Gesellschaft in der man lebt. So werden schnell fremde Kulturen verurteilt, in denen eine andere Auffassung von Nutz- und Haustier gilt, denn man hat es ja aus seinem eigenen Umfeld von klein auf anders kennengelernt. Was bleibt ist aber eine vom Menschen gezogene Grenze zwischen den Tieren, die man beschützen und lieb haben möchte und jenen “Nutztieren”, die gezüchtet werden, um einmal als Milchlieferant, Lederhandtasche oder Spanferkel zu dienen.
Ein weiterer Grund sich mit dem Veganismus zu beschäftigen ist aus gesundheitlichen Gründen. Eine ausgewogene vegane Ernährung kann nicht nur vor Zivilisationskrankheiten, wie beispielsweise Bluthochdruck und Herzinfarkten schützen, sondern führt bei vielen Menschen zu einem rundum besseren Körpergefühl. Viele Beschwerden, darunter etwa Verdauungsprobleme, Akne oder auch Gelenkschmerzen lösen sich durch vegane Ernährung beinahe in Luft auf.
So hat es schon manch einer aus reiner Verzweiflung mit pflanzlicher Kost probiert – und ist dabei geblieben, da sich der gesundheitliche Zustand drastisch verbessert hat. Auch gibt es immer mehr Diäten, die auf vegane Ernährung abzielen. Dazu muss man jedoch sagen, dass vegane Ernährung an sich nicht mit vollwertiger Ernährung gleichzustellen ist. Mannerschnitten, Pommes und Cola sind auch vegan, dennoch sind sie alles anderes als gesundheitsfördernd, wenn sie die Hauptmahlzeiten des Tages ausmachen. Mit einer veganen Ernährung, die zum Großteil aus Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Getreide, Samen und Nüssen besteht, wurden jedoch schon viele körperliche Beschwerden gebessert und Krankheitsbilder positiv verändert.
Als dritten nennenswerten Grund sich mit der pflanzlichen Kost zu beschäftigen gibt es den Aspekt des Umweltschutzes. Man hört immer wieder das vermeintliche Argument, dass für den Tofu, den wir hier in Österreich kaufen, der Regenwald in Südamerika gerodet werden würde, da so immer mehr Flächen für den Anbau von Soja gebraucht werden. Doch stammt der Großteil der Nahrungsmittel, die aus Soja bestehen und in Europa verkauft werden auch direkt aus Europa und sind überwiegend sogar biologisch angebaut.
Das Soja, das den Regenwald zerstört, wird für die Intensivtierhaltung benötigt, da die meisten Tiere dort überwiegend Soja und Mais zu fressen bekommen. So wird auch klar, dass es in der Summe mehr Sinn machen würde angebautes Getreide direkt zu verzehren, anstatt zunächst ein Tier damit zu mästen, um dieses anschließend zu töten und zu essen. Für ein Kilo tierische Protein könnte man fünf Kilo pflanzliches Protein verzehren oder anders ausgedrückt: ein Kilogramm Fleisch hat einmal 12kg Sojaschrot verbraucht, um das entsprechende Tier damit zu füttern.
Tierhaltung ist also nicht nur sehr verschwenderisch, sondern produziert auch noch jede Menge Treibhausgase. Die Emissionen wie Methan und Co., die durch Massentierhaltung jährlich entstehen, machen einen größeren Anteil aus, als der weltweite Verkehr mit Autos, Schiffen, Eisenbahnen und Flugzeugen. Ein Grund mehr, auch mal zur pflanzlichen Alternative zu greifen, wenn man dem Klimawandel entgegenwirken möchte.
Die drei im Artikel erwähnten Gründe sind ausschlaggebend für den Großteil der Menschen, die sich für den Veganismus begeistern. Jeder, der einen Schritt in diese Richtung macht (und sei er noch so klein), tut etwas Gutes für die Tiere, die Umwelt und vor allem auch sich selbst. Oft ist es einfacher als man denkt, für sich eine pflanzliche Alternative zu wählen. Auf mirtutsgut findest du regelmäßig vegane Rezeptideen, die nicht nur gesund und lecker sind, sondern auch noch sehr einfach in der Zubereitung!
Du interessierst dich für Gesundheit, gesunde Ernährung oder Fitness? Sag uns hier was du von diesem Thema hälst, ob du mehr darüber lesen möchtest und worüber wir für dich schreiben können.
-Marleen